Testkäufer gegen Alkohol sollen Komasaufen unter Jugendlichen verhindern
Immer wieder tauchen in den Medien neue Fälle von Jugendlichen auf, die sich mit Alkohol an Rande des Komas getrunken haben. Seit 2007 wird diskutiert Testkäufer einzusetzen, um Wirten und Verkäufern, die den Jugendschutz nicht genau nehmen, das Handwerk zu legen. Bayern will dieses Verfahren nun verstärkt einsetzen.
Mehr Testkäufer gegen Alkohol in Bayern sollen Komasaufen vermeiden
Minderjährige Testkäufer im Kampf gegen Alkohol und Tabak einzusetzen, diese Idee schlug das Bundesfamilienministerium bereits im Jahr 2007 vor. Dabei sollen minderjährige Testkäufer in verdächtige Kneipen und Geschäfte geschickt werden, um zu prüfen, ob das Jugendschutzgesetz eingehalten wird. Die Innenminister der Länder konnten sich bisher jedoch nicht auf einen gemeinsamen Gesetzesentwurf einigen. Kritik wird laut, dass man damit selbst das Jugendschutzgesetz breche und die Minderjährigen ausnutze.
Der Einsatz von jugendlichen Testkäufern wird nun auf Länderebene entschieden.
Nachdem Niedersachsen und Bremen bereits erfolgreich Testkäufer einsetzen, kündigt nun auch Bayern an, die Maßnahme vermehrt durchzuführen. Außerdem sollen Ärzte Familien, nach der Behandlung eines Jugendlichen mit Alkoholvergiftung oder andere Auffälligkeiten im Zusammenhang mit Alkohol, den Jugendämtern melden. Bayern will für seine Kontrollen jugendliche Angehörige des öffentlichen Dienstes wie minderjährige Azubis einsetzen.
Drogenbeauftragte lehnt jugendliche Testkäufer gegen Alkohol ab
Die neue Drogenbeauftragte der Schwarz-Gelben-Bundesregierung, Mechthild Dyckmans von der FDP, lehnt das Verfahren jedoch ab. Sie sieht darin eine Aufforderung an Jugendliche sich gesetzwidrig zu verhalten. Auch das Verbot von öffentlicher Werbung für Alkohol lehnt sie ab.
Insgesamt ist der Alkoholkonsum unter Jugendlichen prozentual eher zurück gegangen, schwerwiegende Rauschausfälle werden jedoch vermehrt publik.
Pädagogen sehen in den Kontrollen einen falschen Ansatz, um Alkoholmissbrauch unter Jugendlichen zu verhindern. Vielmehr müsste nach den Ursachen geforscht werden und dort mit entsprechenden Maßnahmen, z. B. an den Schulen, angesetzt werden.
Mehr Infos gibt es auch hier auf der Internetseite des Bundesministeriums für Gesundheit