Studie belegt: Frauen verdienen weniger als bisher angenommen!
Die Erkenntnis, dass Frauen weniger verdienen als Männer, ist nicht neu. Neu aber ist: Der Stundenlohn von Frauen liegt nicht, wie vom Statistischen Bundesamt in Wiesbaden berechnet, im Durchschnitt um gut ein Fünftel (22 Prozent) unter dem von Männern. Vielmehr kommen Frauen laut einer Studie des Deutsche Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) in Berlin auf nur knapp die Hälfte des Bruttoeinkommens von Männern!
Institut stellt Berechnung auf neue statistische Grundlage
In der neuen Berechnung des DIW werden neben dem Arbeitseinkommen auch Spitzenverdienste, Unternehmensgewinne, Kapitalerträge, Mieteinnahmen und Steuerbelastungen berücksichtigt. Das DIW bezieht sich zwar auf Daten der Lohn- und Einkommenssteuerstatistik aus dem Jahr 2007, da neuere Daten nicht verfügbar waren. Aber die aktuelle Einkommensverteilung unterscheidet sich nur graduell von der damaligen, wie das Institut betont. Und nur mit diesen Daten können Informationen zu weiteren wichtigen Faktoren neben dem Arbeitseinkommen in die Berechnung einfließen: andere steuerpflichtige Einkünfte, Sonderausgaben, außergewöhnliche Belastungen, steuerlicher Familienleistungsausgleich, der Solidaritätszuschlag sowie Abzugsbeträge von der Steuerschuld.
Massives Ungleichgewicht bei Spitzeneinkommen
Denn folgt man dem DIW, sind es gerade die in herkömmlichen Auswertungen außer Acht gelassenen Faktoren, die für die Differenz eine maßgebliche Rolle spielen – nämlich Unternehmens- und Vermögenseinkünfte sowie besonders hohe Einkommen. Nehmen wir die Spitzenverdiener: Im Jahr 2007 kamen rund 46.000 Männer auf ein Bruttoeinkommen von 500.000 Euro oder mehr. Bei den Frauen waren es gerade mal 7.000. Bei den Unternehmensgewinnen sieht es ähnlich aus: 30.000 Männer, aber nur 15.000 Frauen konnten einen solchen Gewinn einstreichen. Bei den Kapitalerträgen schließlich lautete das Verhältnis 5.000 zu 3.000.
Eine gewisse Rolle spielt die Wochenarbeitszeit: Vier Fünftel aller deutschen Teilzeitbeschäftigten sind weiblich. 85 Prozent aller Männer arbeiten Vollzeit, aber nur 48 Prozent aller Frauen. Weitere Faktoren für einen niedrigeren Verdienst sind die Berufswahl sowie familiär bedingte Karriere-Unterbrechungen. Dennoch: Selbst, wenn man alle diese Punkte berücksichtigt, lässt sich der riesige Unterschied bei den Einkommen nicht zur Gänze klären. Der Rest ist schlichtweg Benachteiligung von Frauen in einer von Männern dominierten Unternehmenskultur.
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