Kinder nach Piagets Stufenmodell einteilen?
Jean Piaget war ein Entwicklungspsychologe, der die Entwicklung der Kinder in vier Phasen einteilte. Bis heute folgen ihm viele Pädagogen und Psychologen, die anhand seiner Theorien bis heute spielerische Tests mit Kindern durchführen.
Stufenmodell nach Piaget:
Piaget spricht in seinem Stufenmodell von vier aufeinanderfolgenden Stufen. Er behauptet dabei, „dass die Abfolge der Stufen notwendig sei, weil die Strukturen der höheren Stufen Elemente der vorausgehenden Stufen integrieren“.
Die Hauptresultate Piagets sind folgende:
a)Entwicklung verläuft etappenweise. Jede Etappe hat eine spezifische Form der inneren Organisation.
b)Entwicklung verläuft sequenziell: alle Kinder durchlaufen die Stadien in gleicher Reihenfolge. Zeitliche Diskrepanzen sind möglich.
c)Neues Schema wird erworben: altes wird nicht einfach aufgegeben, neues nicht bloß hinzugefügt. Vielmehr: Integration des alten in das neue Schema als effektivere Organisationsform.
Folgende Einteilungen sind üblich, aber nicht einheitlich:
1) Sensomotorisches Stadium (0-1 ½ Jahre)
2) Präoperatives Stadium (1 ½-7 Jahre)
3) Konkret-operatives Stadium entspricht der Grundschulzeit (7-11 ½ Jahre)
4) Formal-operatives Stadium (ab 11/12 Jahre)
Mit der Geburt tritt der Mensch in die sensomotorische Phase. Eine typische Aktivität ist die Wiedererkennung und Koordination von Mittel und Zweck. Die präoperationele Phase ist vom Egozentrismus des Kindes geprägt. Es wendet alles auf sich selbst und kann die Position eines anderen nicht nachvollziehen (siehe Video). In der konkret-operationalen Phase entwickelt sich ein urteilendes und hypothetisches Denken. Gleichzeitig beginnt der Erwerb der Reversibilität. Also erst hier gelingt es Kindern eine andere Perspektive einzunehmen. Das Kind in der letzten Phase (formal-operativ) benötigt anschauliche Gegebenheiten, kann aber weitere Möglichkeiten und Informationen heranziehen. Für das Kind in der “vierten Phase“ gibt es also nicht nur eine Wahrheit oder Lösung sondern eventuell mehrere. Piaget geht also von einem hinterfragend-kritischen Denken aus.
Was bedeutet das für den Unterricht?
Die Entwicklungsphasen Piagets werden auch heute häufig berücksichtigt. So werden verschiedenste spielerische Tests mit Kindern durchgeführt, um zum einen Stufen zu erklären und zum anderen Entwicklungsphasen bei einem Kind zu beobachten:
Kritik
Piaget versucht nicht alle Kinder gleich zu machen. Es geht ihm eher darum,, dass unsere Kinder immer wieder neue und andere Perspektiven einnehmen. Das Vorstellungsvermögen und das Verständnis von Dingen, das wir Erwachsenen haben, muss ein Kind erst erlernen. Das beschreibt Piaget. Versuchen doch auch Sie mal ein typisches “Piaget-Experiment“
Video: YouTube