Im Alter verschuldet – und nun?
Wenn die Überschuldungsfalle zuschnappt, trifft dies eine Bevölkerungsgruppe besonders hart: Rentner. Während bei jüngeren Menschen gegebenenfalls die Chance auf eine berufliche Umorientierung besteht, sind derartige Möglichkeiten im Alter so gut wie nicht mehr vorhanden. Entsprechend verzweifelt sind oftmals gerade alte Menschen, die ihre Schulden nicht mehr bedienen können.
Für den finanziellen Abstieg gibt es viele Gründe
Während Scheidungen und der Verlust der Arbeit eher in jüngeren Jahren dafür sorgen, dass Menschen in eine finanzielle Schieflage geraten, ist es im Alter zumeist eine geringe Rente, die dazu führt, dass Menschen im Pensionsalter sich überschulden. Da die Altersrente einen Abschlag gegenüber den Einkünften während der Berufstätigkeit bedeutet, muss die Ausgabenseite der neuen finanziellen Situation entsprechend angepasst werden. Oftmals wird dies unterlassen oder es ist aufgrund von festen Verpflichtungen nicht möglich, finanzielle Einschränkungen vorzunehmen. Besonders prekär wird die Situation oft dann, wenn der Hauptverdiener verstirbt und dessen Rente nur noch anteilig an den verbliebenen Ehepartner gezahlt wird. Vor allem Frauen haben in ihrer Erwerbsbiographie oftmals Fehlzeiten aufgrund der Erziehung von Kindern. Diese wirken sich negativ auf den späteren Rentenanspruch aus.
Einige Kosten steigen im Alter
Ein weiterer Grund für die Überschuldung älterer Menschen ist in der Tatsache begründet, dass die medizinische Versorgung in der Regel umfangreicher und damit auch teurer wird. Für so gut wie alle Medikamente werden Zuzahlungen fällig. Außerdem übernehmen die Krankenkassen oftmals die Kosten für Spezialbehandlungen nur anteilig oder gar nicht. Auch wenn der Anteil der Rentner über 70 Jahren mit massiven finanziellen Problemen mit 0,9 Prozent relativ niedrig ist, während die gesamtgesellschaftliche Quote der überschuldeten Haushalte circa zehn Prozent beträgt, entsteht auf diese Weise doch ein gesellschaftliches Problem, da die Zahlen gerade bei den Rentnern laut dem Schuldneratlas überdurchschnittlich ansteigen.
Den Weg zur Schuldnerberatung gehen
Der größte Fehler, den überschuldete Rentner machen können, ist, die Situation aussitzen zu wollen. Denn die Schulden steigen zum einen weiter an und werden zum anderen im Erbfall auf die nächste Generation übertragen. Deshalb sollte eine Schuldnerberatung – mehr dazu lesen Sie hier – aufgesucht werden. Diese kann nötigenfalls ein Privatinsolvenzverfahren in die Wege leiten. Auch während dieses Verfahrens sind die Lebenshaltungskosten für Miete, Strom und Essen dank entsprechender Pfändungsfreigrenzen abgedeckt. Insofern sollte möglichst frühzeitig ein Beratungstermin vereinbart werden, damit die Zinsen und Mahngebühren die offenen Forderungen nicht weiter in die Höhe treiben.
Bildnachweis: Alexander Raths – Fotolia
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