Gavalda, süß!
Die Französin Anna Gavalda flattert seit einigen Jahren wie eine schriftstelleringewordene Elfe mit Flügeln aus Zuckerguss durch die schwermütigen Bestsellerlisten Deutschlands und Frankreichs. Mit ihren leichten Geschichten aus „Ich wünsche mir, dass irgendwo jemand auf mich wartet“ und zuletzt mit „Zusammen ist man weniger allein“ hat Gavalda ein eigenes kleines Wohlfühl-Genre erfunden; nicht ganz Liebesroman, nicht ganz Komödie, nicht ganz Tragödie – aber irgendwie dazwischen, und auf jeden Fall begeisternd.
Nicht unbedingt große Literatur, aber mal ehrlich: Vor oder kurz nach der Hochzeit würden Ian McEwans „Am Strand“, Flauberts „Madame Bovary“ oder Fontanes „Effi Briest“ Ihnen ohnehin nur die Laune verderben. Also Gavalda, mit der geht man (bislang) eigentlich immer auf Nummer sicher.
„Zusammen ist man weniger allein“ ist die Geschichte einer unfreiwilligen Wohngemeinschaft in einem alten Pariser Mietshaus, die im Lauf der Zeit zueinander findet – die junge, magersüchtige Camille, der abweisende Philibert, die Seniroin Paulette und ihr Rocker-Enkel Franck. Alles keine Durchschnittscharaktere. Dass ihre Beziehung untereinander nicht gerade reibungslos verläuft, ist klar. Gavalda versteht es, aus dieser Konstellation eine wunderbar-leichte, irgendwie weise und – gelegentlich – ironische Geschichte zu machen. Gut lesbar, voller Dialogwitz: Mit „Zusammen ist man weniger allein“ ist Anna Gavalda ein anrührendes Großstadtmärchen gelungen; eine wunderbare Mischung aus Liebes-Roman und Tragikomödie.