Familienplanung – immer mehr junge Väter gehen in Elternzeit
Nachdem vor wenigen Jahren viele werdende Väter nach Beantragung von Elternzeit noch unverständliche Blicke ihres Arbeitgebers ernteten, wird diese Entscheidung mehr und mehr zur akzeptierten Normalität. Anstatt zielstrebig die eigene Karriere in den Vordergrund zu stellen, entscheiden sich mit Stolz und gutem Gewissen immer mehr junge Väter dafür, eine Auszeit vom Job zu nehmen, um ihren Sprösslingen das Lätzchen zu binden und mit Holzspielzeug zu spielen. Basierend auf neuesten statistischen Erhebungen machen mittlerweile 28 Prozent von ihrem Recht auf Elternzeit Gebrauch – Tendenz steigend.
Erfolgsmodell Elterngeld
Die Elternzeit ist ein Zeitraum unbezahlter Freistellung vom Beruf auf den abhängig Beschäftigte einen gesetzlichen Anspruch haben. Für Selbstständige gilt dieser Anspruch nicht. Ein wichtiger Grund für die stark angestiegene Inanspruchnahme der Elternzeit von Vätern ist die Einführung des Elterngeldes im Jahre 2007. Das Elterngeld ist eine Lohnersatzleistung, die es Mutter und Vater ermöglicht, insgesamt 14 Monate aus dem Beruf auszuscheiden. Die Einführung des Elterngeldes wird von Wissenschaftlern und Funktionären überwiegend als Erfolg gewertet. Anders als bspw. beim Ehegattensplittung oder dem Betreuungsgeld entstehen durch das Elterngeld keine Zielkonflikte. Stattdessen überwiegen die positiven Effekte, die insbesondere auch zu einer Verbesserung der Situation der Mütter beitragen. So ermöglicht die Option, einen Teil der Erziehungsverantwortung an ihre Männer abzugeben, bspw. einen deutlich leichteren Wiedereinstieg in den Beruf. Zudem ist ein Anstieg der Geburtenraten in der Gruppe der über 35-jährigen Akademikerinnen zu beobachten.
Verhalten gegenüber dem Arbeitgeber
Für viele werdende Väter ist das Beantragen von Elternzeit beim Arbeitgeber nach wie vor ein heikles Thema. Organisationsberater Hans Georg Nelles empfiehlt, sich im Vorfeld im Kollegenkreis umzuhören, um herauszufinden, welche Erfahrungen beim Beantragen der Elternzeit gemacht wurden. Anstatt die Thematik vor sich herzuschieben, hält er es für günstig, die Entscheidung dem Arbeitgeber möglichst früh mitzuteilen. So entsteht für beide Seiten Planungssicherheit. Er gibt jedoch zu bedenken, dass ein Kündigungsschutz erst 8 Wochen vor der Elternzeit besteht und die Entscheidung dem Arbeitgeber aus taktischen Gründen auch nicht vorher mitgeteilt werden sollte.
Eine neue Generation von Vätern
Experten gehen davon aus, dass in Zukunft immer mehr Väter von ihrem Recht auf Elternzeit Gebrauch machen werden. Bevölkerungswissenschaftler Martin Burjard ist der Ansicht, dass hierdurch ein neues Vaterbild entstehen wird, welches auch gesellschaftlich-kulturelle Änderungen mit sich bringen wird. Weitere Informationen zu der Thematik Elternzeit für Väter können Sie auf aber-natuerlich.de finden.
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