Enkeltrick: Betrügerische Anrufe vom verloren geglaubten Enkel
Der Enkeltrick: soviel schon wurde über ihn geschrieben, so oft über ihn berichtet. Und trotzdem ist er noch immer wirksam und daher bei Betrügern weiterhin beliebt. Doch es gibt einen Gegentrend.
Ja, mit dem Alter wird man weiser. Doch gleichzeitig wächst die Gefahr, Betrügern auf den Leim zu gehen, die sich auf die Abzocke in Seniorenkreisen spezialisiert haben. Wahrscheinlich eine der beliebtesten Methoden ist dabei der sogenannte Enkeltrick. Er ist denkbar simpel und gerade darum so wirksam.
Enkeltrick: Betrügerische Anrufe des verloren geglaubten Enkels
Die Zielgruppe der Betrüger sind vor allem allein lebende Rentner, die sich mangels sozialer Kontakte schnell auf die Möglichkeit einlassen, einen kleinen Plausch zwischendurch zu halten, auch wenn es sich bei dem Gesprächspartner um einen Fremden handelt.
Die Masche ist immer dieselbe: ein Unbekannter meldet sich am Telefon, im Internet, das Rentner zum Beispiel über Senioren-Chats immer mehr für sich entdecken, oder dreisterweise sogar direkt an der Haustür und gibt sich als Enkel aus. Um die Tatsache, dass das Opfer von diesem Enkel nichts weiß, plausibel zu erklären, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Entweder tritt der Betrüger als bislang noch nicht in Erscheinung getretener Verwandter auf, der jetzt endlich einmal seine Oma kennen lernen möchte; oder er nutzt entweder die Gutgläubigkeit oder die Gedächtnisschwäche seines Opfers aus und beharrt so lange auf seiner Geschichte, bis das Opfer selbst daran glaubt.
Wurde die vermeintliche Identität des Betrügers bestätigt und durch das Opfer anerkannt, folgt der nächste Schritt: nach einem mehr oder weniger intensiven Gespräch wird irgendwann beiläufig ein persönliches Problem erwähnt, das nur durch die sofortige Beschaffung von Bargeld oder Wertgegenständen gelöst werden kann. Die wenigsten werden hier sofort misstrauisch oder wollen schlichtweg nicht daran denken, dass das eben so nett geführte Gespräch nur Mittel zu einem betrügerischen Zweck war. Hat das Opfer seinem vermeintlichen Enkel das Geld aber erst einmal ausgehändigt, dürfte es in den meisten Fällen für immer verloren sein. Und der angeblich liebende Verwandte wird sich so schnell wohl auch nicht mehr blicken lassen, außer er plant einen erneuten Beutezug.
Enkeltrick: Schutz durch Aufklärung
Eine genaue Zahl über die jährlich in Deutschland durchgeführten Enkeltricks gibt es nicht, da diese in Statistiken zusammen mit vielen anderen Methoden unter dem Sammelbegriff „Betrug“ geführt werden. Die schiere Menge an Erfahrungsberichten, die sich zuhauf in Internetforen und auf Plattformen wie Cosmiq finden lassen, deuten jedoch daraufhin, dass es sich hierbei um ein weit verbreitetes Problem handelt.
Gleichzeitig mit der Zahl der Betrugsfälle steigt aber auch die Berichterstattung und damit die Aufklärungsrate. Der klassische Enkeltrick wird langsam immer schwerer durchführbar, da viele Senioren mittlerweile vorgewarnt sind und sich nicht mehr so leicht in die Opferrolle begeben. Doch die Betrüger arbeiten an immer neuen, noch dreisteren Methoden, älteren Menschen das Geld aus der Tasche zu ziehen. Aufmerksamkeit ist daher das wichtigste Stichwort. Wenn Senioren Fremden gegenüber skeptisch und tatsächliche Angehörige wachsam bleiben, wird es Betrügern schwer gemacht, ihre perfiden Machenschaften fortzuführen.