Eltern und Kind gehen zusammen zur Arbeit
Seit dem 1. August 2013 sind Kommunen gesetzlich verpflichtet, Eltern einen Kitaplatz für Kinder ab einem Alter von einem Jahr zu stellen. Dennoch kommen längst nicht alle Kinder in den Genuss der „frühkindlichen Förderung in einer Tageseinrichtung“, so wie es das Sozialgesetzbuch formuliert.
Einige Eltern müssen sich über das Ergattern einer der wenigen, verfügbaren Plätze wenig Gedanken machen: Sie genießen bei ihrem Arbeitsgeber den Luxus eines Betriebskindergartens. Dieses Konzept hat Vor- aber auch Nachteile. Welche das sind, wird im Folgenden erläutert.
Aus betrieblicher Sicht
Zwar bedeutet ein Betriebskindergarten höhere Kosten für das Unternehmen – wobei es zahlreiche Fördermöglichkeiten gibt –, doch gibt es auch positive Aspekte:
- Zum einen wirkt sich das zur Verfügung stellen eines Betriebskindergartens positiv auf das Image aus.
- Der zweite Pluspunkt ist die erhöhte Wettbewerbsfähigkeit familienfreundlicher Unternehmen.
Für potenzielle neue Fachkräfte mit Kindern kann es ein Anreiz sein, genau bei diesem Unternehmen einen Arbeitsvertrag zu unterschreiben. Außerdem können sie besser an das Unternehmen gebunden werden, da sie sich in der Regel stärker mit dem Unternehmen identifizieren, motivierter arbeiten und dadurch ein positives Betriebsklima erzeugen.
Aus Arbeitnehmer-Sicht
Meist liegen die Betriebskindergärten direkt neben dem Arbeitsplatz. Umwege zur Arbeit, die vor allem Zeit und Nerven kosten, fallen weg. Außerdem berichten vor allem Frauen, dass es ihnen ein gutes Gefühl gibt, die Kinder in unmittelbarer Nähe zu wissen. Ein weiterer Vorteil sind die bedarfsorientierten Betreuungszeiten. Die Betriebskindergärten öffnen schon vor dem Arbeitsbeginn und haben länger geöffnet als öffentliche oder private Einrichtungen. Ferien- oder Urlaubszeiten gibt es in der Regel nicht und der Einstieg der Mutter zurück in den Beruf kann besser geplant werden. So kann ein Kind in Absprache auch nur an drei Tagen in die Betreuung gegeben werden. Eben dann, wenn es nötig ist.
Allerdings ist der Platz im Betriebskindergarten meist an die Betriebszugehörigkeit eines Elternteils gebunden. Wird der Arbeitsplatz gewechselt, muss eine neue Betreuungseinrichtung gefunden werden und für den Nachwuchs heißt es, sich in einer Kita und Gruppe zurechtzufinden. In großen Betrieben gibt es außerdem auch immer wieder Wartelisten. Zu begehrt sind auch hier die Plätze.
Betriebskindergärten in Zahlen
676 Betriebskindergärten gab es 2016 in Deutschland. Zehn Jahre zuvor gab es mit 3007 Kindergärten nicht einmal die Hälfte (Quelle: Statista). Meist überträgt das Unternehmen die Verantwortlichkeit für die Kita an externe Träger oder einen Trägerverein. Auch hier ist die professionelle Betreuung von Erziehern, Pädagogen oder Sozialassistenten im genauen Betreuungsschlüssel der einzelnen Länder gegeben. Die Elternbeiträge richten sich meist nach dem Einkommen.
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