Rheuma und Begleiterkrankungen
Die meisten Menschen bringen Rheuma mit Gelenkbeschwerden in Verbindung. Das liegt daran, dass Rheuma häufig mit rheumatoider Arthritis gleichgesetzt wird, deren auffälligstes Symptom Gelenkentzündungen sind. Doch Rheuma ist ein Oberbegriff, der für eine ganze Reihe von Erkrankungen des Bewegungsapparats steht. Diese können auch zusätzliche Begleiterkrankungen mit sich führen, auch Komorbidität genannt.
Entzündungen als Begleiterkrankungen von Rheuma
Zu den häufigsten Formen von Rheuma zählen die entzündlich-rheumatischen Erkrankungen. Dazu gehören neben der bereits erwähnten rheumatoiden Arthritis die Psoriasis-Arthritis, rheumatische Gefäßerkrankungen (Vaskulitiden), rheumatische Bindegewebserkrankungen (Kollagenosen) und rheumatische Erkrankungen der Wirbelsäule (axiale Spondyloarthritiden, auch Morbus Bechterew genannt). Alle sind durch chronische Entzündungen gekennzeichnet. Diese Entzündungen können sich auf andere innere Organe übertragen – wie Herz, Lunge und Niere. Vorzeitige und beschleunigte Gefäßalterung (Arteriosklerose) wird dadurch ebenfalls begünstigt. Deshalb sind Rheumatiker häufiger von Herz-Kreislauf-Erkrankungen betroffen.
Knochenschwund als Folge rheumatoider Arthritis
Bei einer Osteoporose (Knochenschwund) werden die Knochen porös und brechen leicht. Ursache ist die Störung des andauernden Gleichgewichts zwischen Knochenaufbau und -abbau. Das kann auf Grund einer Alterserscheinung erfolgen oder – bei Frauen in den Wechseljahren – durch die sinkende Produktion weiblicher Hormone, welche die Bildung Knochen abbauender Zellen (Osteoklasten) hemmen. Von einer sekundären Osteoporose ist die Rede, wenn andere Krankheiten der Auslöser sind. Zu diesen Erkrankungen zählt die rheumatoide Arthritis, da die Reaktion des Immunsystems auf die Entzündungsprozesse Botenstoffe freisetzt, die den Knochenabbau beschleunigen.
Psychische Belastungen und Erschöpfungssyndrom
Psychische Belastungen bis hin zu Depressionen standen bei Rheumatikern lange nicht im Fokus. Doch infolge der chronischen Schmerzen und Beeinträchtigungen, aber auch durch die Entzündungen kommt es zu einer anhaltenden Beeinträchtigung der Lebensqualität der Patienten. Entwickeln sich daraus Depressionen, kann das einen negativen Effekt auf die Therapietreue und somit auf den Erfolg der Behandlung haben. Deshalb und zur Verbesserung der Lebensqualität gelten Depressionen als eine ernstzunehmende Begleiterkrankung von Rheuma, die behandelt werden muss.
Die psychischen Belastungen sind neben Entzündungen außerdem die Ursache für das sogenannte Fatigue-Syndrom. Das beschreibt Erschöpfungszustände (besonders Antriebslosigkeit und Kraftlosigkeit), übermäßige Müdigkeit und Antriebslosigkeit als Folge einer Erkrankung wie Rheuma. Ursache sind einerseits die Entzündungsprozesse im Körper, andererseits die andauernde Belastung durch eine chronische Erkrankung (sekundäres Müdigkeitssyndrom). Medikamentös lässt sich das Fatigue-Syndrom nicht behandeln, sondern vor allem durch Verhaltensänderungen (Steigerung der körperlichen Aktivität), die am besten therapeutisch begleitet werden.
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