Wheelmap: Mobil trotz Handicap
Die Innovation Wheelmap bringt seit letztem Jahr den Alltag wieder ins Rollen. Besonders Rollstuhlfahrer profitieren von der Internetkarte, in der jeder mittels eines einfachen Farbsystems rollstuhlgerechte Orte kennzeichnen kann. Die Idee von Erfinder Raúl Krauthausen: Die Welt ein Stückchen mobiler machen.
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Für Rollstuhlfahrer führen viele uns alltäglich gewordenen Wege in eine Sackgasse. Raùl Krauthausen war es irgendwann Leid, sich jeden Weg zweimal zu überlegen, nur weil ihm eine Treppe den Weg versperren könnte. Der Berliner, der selbst durch seine Glasknochen zum Rollifahrer wurde, rief Wheelmap ins Leben.
Raúl Krauthausen erfand wheelmap
Die Zeitungen kennen ihn als sozialen Wegbereiter und „ausgezeichneten Spinner“, denn schon durch sein Pfandbon-Spendensystem wurde Raúl Krauthausen 2009 bekannt. Mit seinem Verein SOZIALHELDEN, den der 31-Jährige 2010 ins Leben rief, kämpfen er und seine Mitstreiter für Menschen mit Handicap: Die Behinderung ist auch nur eine Eigenschaft von vielen und nicht die prägende und beherrschende“, davon ist er überzeugt. Aufzugeben ist nicht die Devise, das sahen schon seine deutsche Mutter und sein peruanischer Vater und das sieht auch Raúl so. Da scheint es schon fast selbstverständlich, dass der Lebenslauf des Glasknochenkranken voller Projekte steckt. Den vollständigen Lebenslauf können Sie hier nachlesen.
Leichte Handhabung mit Ampelsystem
Gibt man www.wheelmap.org ein, erscheint sogleich eine Karte der jeweiligen Region, im Idealfall gespickt mit grünen und roten Symbolen. Genau dieses Ampelsystem macht es für jeden leicht, unter Angabe von Name und E-Mail-Adresse, rollstuhlgerechte Orte zu kennzeichnen und vor ungeeigneten Lokalitäten zu warnen. Die Farbe grün wird vergeben, wenn Eingang und Räumlichkeiten vollständig stufenlos sind sowie ein behindertengerechtes WC vorhanden ist. Gelb bedeutet, dass die wichtigsten Räume stufenlos sind und auch der Eingang mit maximal einer Stufe von 7cm eine geringe Barriere darstellt. Schließlich bedeutet rot, dass höhere Stufen vorhanden und der Ort somit für Gehandicapte nicht erreichbar ist. Typische Symbole, wie das WC-Zeichen ermöglichen dazu eine genaue Orientierung.
30.000 Besucher, Tendenz steigend
Laut SOZIALHELDEN e.V. benötigen rund 1,6 Millionen Deutsche Hilfe aufgrund einer Behinderung. Am öffentlichen Leben nimmt allerdings nur ein kleiner Teil dieser Anzahl teil, denn Barrieren hindern sie daran, Restaurants oder Kinos aufzusuchen oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu reisen. Nicht nur Rollifahrer, sondern auch Eltern mit Kinderwagen oder Senioren mit Rollator können von wheelmap profitieren, monatlich besuchen bereits 30.000 User per Computer oder iPhone die Seite. Funktioniert das Projekt auf Dauer, wird die Zahl noch steigen, denn im Zuge des demographischen Wandels werden immer mehr Menschen im Alter auf diese Tipps angewiesen sein.