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Muss ich sofort ins Pflegeheim?

Körperliche Beschwerden und besonders Einschränkungen in der Mobilität sowie im Seh- und Hörvermögen sind nur einige Leiden, mit denen sich älter werdende Menschen abfinden müssen. Doch wenn die Beschwerden zunehmen und man beispielsweise nicht mehr ohne Hilfe die Treppe hinaufkommt oder sich selber waschen kann, muss man sofort in ein Altenheim? Die Antwort ist: Nein. Es gibt viele alternative Wohnformen, die ein unbeschwertes und weitgehend eigenständiges Leben im Alter ermöglichen und trotzdem Hilfe und Pflege gewährleisten.

Wohngemeinschaften – Nicht nur für Studenten

Um im Alter nicht alleine zu leben und den Alltag mit anderen zu verbringen, bietet sich eine Wohngemeinschaft an. Gleich dem Prinzip einer Studenten-WG wohnen hier drei bis sechs Senioren in einem Haus zusammen. Jeder Senior hat hier meistens sein eigenes Zimmer, das man sich ganz nach Belieben und Wünschen einrichten kann. Das Badezimmer, das Wohnzimmer und die Küche teilt man sich mit den anderen Bewohnern. So hat man auf der einen Seite Raum, um sich zurückzuziehen, sowie zusätzliche Räume, in denen man mit den Mitbewohnern gemeinsam Zeit verbringen und beispielsweise gemeinsam kochen kann. Neben den gleichaltrigen Mitbewohnern wohnt in manchen Senioren-Wohngemeinschaften auch noch eine jüngere Person mit im Haus, die die Senioren gegebenenfalls unterstützt. In den meisten Senioren-Wohngemeinschaften wird diese Unterstützung bei kleineren pflegerischen Leistungen beziehungsweise bei der hauswirtschaftlichen Versorgung allerdings von einem lokalen ambulanten Dienst übernommen. So kann man in der Seniorenwohngemeinschaft mit gleichgesinnten Senioren zusammenwohnen und bekommt zusätzlich bei Bedarf Hilfe im Alltag. Eine Alternative zu einer reinen Senioren-Wohngemeinschaft bieten Projekte wie „Wohnen für Hilfe“ in Bremen, bei denen Studenten in die leerstehenden Räume von Senioren einziehen und diese als Gegenleistung im Alltag ein wenig unterstützen. Diese Variante ist vor allem eine gute Möglichkeit für Senioren, die alleine in einer Eigentumswohnung wohnen und sich einen Auszug aus ihrem trauten Heim nicht vorstellen können.

 

Betreutes Wohnen – Selbstständigkeit auch im hohen Alter

Das betreute Wohnen oder auch Service-Wohnen genannt ist vom Prinzip her eine ähnliche Wohnform wie die Senioren-Wohngemeinschaft. Allerdings wohnen in betreuten Wohnanlagen weitaus mehr Senioren zusammen und die Senioren verfügen über eigene kleine, barrierefreie Wohnungen und nicht nur über ein Zimmer. In vielen betreuten Wohnanlagen gibt es in den Bewohnerapartments kleine Kochnischen, aber meistens stehen zusätzlich eine Gemeinschaftsküche sowie ein Gemeinschaftsraum bereit, in dem man mit anderen Bewohnern gemeinsam kochen und zusammensitzen kann. Genau wie in den Senioren-Wohngemeinschaften versorgt ein ambulanter Dienst die Senioren bei Bedarf und unterstützt beispielsweise im Haushalt oder bei der Grund- und Behandlungspflege.

Wenn das Wohnen im eigenen Haus wegen zu vieler Barrieren nicht mehr realisierbar ist, muss man also nicht gleich in ein Altenheim. Es gibt vielfältige Wohnformen, die ein komfortables und eigenständiges Wohnen im Alter ermöglichen. Zusätzlich kann man den Pflege-Service des ambulanten Dienstes in Anspruch nehmen.

Bild: Schlierner – Fotolia

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Helena