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Liebe im Alter: „Living apart together “

Den Schritt zu wagen  und als Paar zusammenzuziehen, ist nicht immer einfach. Wie wäre es mit dem Konzept „Living apart together“?

Der Begriff „Living apart together“ meint in Beziehungen, dass zwei Personen ein Paar sind, aber nicht zusammenziehen, sondern jeder weiterhin seine eigene Wohnung behält. Dieses (im Moment noch) ziemlich unkonventionelle Konzept wird jedoch immer öfter gelebt. Gerade bei älteren Menschen, die vielleicht eine Scheidung hinter sich haben oder einen langjährigen Partner verloren haben, könnte das Konzept, des „getrennt zusammen Lebens“, eine Alternative sein. Denn viele die sich im Alter neu verlieben, sind bei dem Gedanken an den nächsten Schritt, Zusammenziehen, verunsichert.

„Living together apart” – Kann man es leben?

„Living together apart“ oder abgekürzt „LAT“-Beziehungen gab es schon immer. Vor allem bei Zugehörigen der sogenannten Bohème. Das beste Beispiel waren wohl Jean Paul Sartre und Simone de Beauvoir, die in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg so lebten und von der Beziehungsform überzeugt waren. Auch Woody Allen und Mia Farrow, die 13 Jahre zusammen waren, hatten während ihrer gemeinsamen Zeit zwei getrennte Wohnungen in New York. Damals sagte Woody Allen über ihre Beziehung: „Dass es in unserer Beziehung immer noch eine gewisse Spannung gibt, verdanken wir dem Umstand, dass wir nicht zusammenwohnen und jeder von uns sein eigenes Leben führt.“ Hier liegen die Vorteile, aber auch die Nachteile.

Warum entscheiden sich Paare für „Living apart together“?

Paare die sich entscheiden, getrennt zusammenzuleben, tun dies aus unterschiedlichen Gründen. Diese sind einige davon:

  • Der Alltag schleicht sich nicht so schnell ein, da man die gemeinsame Zeit viel bewusster erleben und genießen kann. Man tendiert auch eher dazu die Freizeit angenehm und aktiv zu gestalten.
  • Streitigkeiten über Alltagsprobleme entfallen. Wieso steht die Zahnpasta nicht? Warum bin ich immer derjenige, der putzt? All diese Dinge, die schnell einen Streit auslösen können, fallen weg.
  • Studien haben zudem gezeigt, dass Paare, die getrennt zusammenwohnen, den Sex besser bewerten als zusammenlebende Paare. Auch schätzen getrennt lebende Paare ihre Liebe erfüllter ein, als andere.
  • Jeder hat zusätzlich Zeit und Raum für sich selbst. So ist man vielleicht weniger schnell gefrustet, kann Hobbys pflegen, oder sich einfach auf dem Sofa entspannen, ohne dass man z.B. das Fernsehprogramm abstimmen muss.

Die Nachteile der unkonventionellen Wohnform

Ein Faktor der gegen das Konzept „Living apart together“ spricht, ist die Frage nach der Stabilität der Beziehung. Studien haben gezeigt, dass Paare die getrennt zusammenwohnen, sich nach durchschnittlich sechs Jahren Beziehung trennen. Dies liegt unter anderem an der sowieso schon  vorhandenen Unabhängigkeit. Man hat sich sozusagen schon in Eigenständigkeit geübt, so dass die Person, die über eine Trennung nachdenkt, sich sagt: „Ich komm auch allein zurecht.“ Außerdem haben alleinwohnende Personen oft ein sehr starkes soziales Umfeld, das sie im Trennungsfall auffangen kann.

Wer sich für „Living apart together“ entscheidet, trifft damit ja zunächst auch keine endgültige Entscheidung. Für einige ist es höchstwahrscheinlich die falsche Wohnform. Doch wenn man es nicht überstürzen möchte, kann man es doch zumindest für einige Zeit damit versuchen.

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Helena