Das Geheimnis einer guten Ehe
Die Scheidungsraten sind hoch, die Verzweiflung aller Geschiedenen ebenfalls. Liebe alleine reicht eben nicht – eine miese Erkenntnis, die schal schmeckt und keinen Spaß macht. Oder?
Ich bin wohl nicht die einzige, die sich fragt: Was, verdammt nochmal, macht denn eine gute Ehe denn aus? Ich bin ein übliches Scheidungskind, meine Eltern ließen sich scheiden, da war ich sechs Jahre alt. Ich kapierte das damals nicht: Wenn man sich liebt, dann ist doch alles ganz einfach.
Das ist ja auch das, was Hollywood uns so gerne erzählt: Es muss nur der Traumprinz auftauchen und schon ist alles gut – für den Rest meines Lebens. Aber stellen Sie sich das bitte vor, dass Sie vierzig Jahre lang tagein und tagaus alles gut finden müssen. Hilfe!
Ich glaube, Liebe wird überwertet und in unserer Gesellschaft falsch verstanden. Die Siebte Wolke, die rosarote Brille und das verzweifelte Herzklopfen ist keine Liebe. Nur das laute Poltern der Natur in unseren Blutbahnen, die die Vermehrung der eigenen Gene verlangt.
Kein Mensch ist perfekt und nur, weil wir jemanden lieben, heißt das noch lange nicht, dass er immer unseren Bedürfnissen entsprechen muss. Eine Frau will alles: die Schulter zum Anlehnen, den animalischen Sex und auch einen sensiblen Gesprächspartner, der auf meine Gefühle eingehen kann. Wir schneidern in unseren Köpfen einen Menschen und vergessen, in der Wirklichkeit Maß zu nehmen. Und sind letzendlich enttäuscht.
Sich nicht voneinander abhängig machen und das eigene Glück nicht am Verhalten des Partners messen – sondern in sich selber finden. Glück ist ein Tuwort, auch in jeder perfekten Beziehung. Und auch wenn es mal nicht so gut läuft, sollte die Loyalität zueinander Überhand gewinnen und ein Gefühl der tiefen Verbundenheit mit sich bringen – auch wenn die Beziehung mal auf der Kippe steht. Ein Paar sollte sich von den gesellschaftlichen Konventionen weg bewegen und seinen eigenen Weg suchen und gehen, denn das trauen sich die meisten nicht. Da wird von den Eltern, aus den Filmen, abgekupfert, man passt sich in den allgemeinen Rahmen – dabei will man vielleicht ein eigenes Schlafzimmer oder gar keine Kinder oder man möchte lieber eine Rucksacktour durch die ganze Welt starten, gemeinsam. Es gibt unendlich viele Wege, als Paar Erfüllung und Glück zu empfinden, aber oftmals werden diese gemieden, weil es bedrohlich wirkt, sich durch den Dschungel des Mutes zu schlagen, anstatt auf den eingelatschten Trampelwegen zu verharren.
Aber letzendlich werfe ich nur mit bedeutungslosen Phrasen um mich – ich bin zweiundzwanzig, ich habe natürlich überhaupt keine Ahnung, was eine vierzigjährige Ehe ausmacht und was sie zusammen hält. Aber ich glaube, dass man sich nicht naiv und unbedacht in den Ehehafen stürzen sollte, weil man verliebt ist, sondern schon vorher überlegen: Was verspreche ich mir? Und was der andere? Wo wollen wir hingehen, welche Ziele haben wir und wie stellen wir uns unser gemeinsames Leben vor?
Und jedem Paar empfehle ich eine große Portion Humor, Selbstironie und die Weisheit, sich selber nicht zu wichtig zu nehmen.
Und natürlich Liebe. Ganz, ganz viel Liebe 🙂 .