Tipp: Märchen helfen bei Kindersorgen
Jeder von uns kennt zumindest ein paar von ihnen – Märchen. Diese Geschichten können jedoch mehr sein als eine einfache Kindergeschichte, die beim Einschlafen und Träumen hilft. Die in bunten Bildern und Symbolen vermittelte Botschaft kann Ihrem Kind helfen, reale Probleme besser zu bewältigen. Welche Märchen für welche Probleme geeignet sind, können Sie im Folgenden erfahren.
Mobbing, Patchworkfamilien, Einsamkeit/Egoismus
Zu den häufigsten Problemen von Kindern gehört Mobbing. Oft sprechen Sie aber nicht darüber und wissen nicht, wie Sie mit dem Frust umgehen sollen. Das passende Märchen zu dieser typischen Kindersorge ist „König Drosselbart“. Die Botschaft dieser Geschichte ist klar: Beurteile andere nicht nach dem Äußeren. In diesem Märchen wird eine Prinzessin gegen ihren Willen mit einem Bettler vermählt, da ihr kein anderer Kandidat gut genug war. Sie wird schnell verspottet, bis sich der Bettler als König Drosselbart entpuppt, der sich verwandelt hat, um ihr zu zeigen, dass sich Spott nicht besonders gut anfühlt. Kinder in Patchworkfamilien haben häufig Probleme, mit dem Stiefelternteil oder den Stiefgeschwistern zu Recht zu kommen und ihre Rolle in dieser Konstellation zu finden. Hierbei hilft „Aschenputtel“. Die Botschaft ist hier, dass Geduld und Toleranz dabei helfen, die Rolle im eigenen Zuhause neu zu definieren und seinen Platz zu finden. Neigt Ihr Kind zum Egoismus oder fühlt es sich einsam, vermittelt „Der Sterntaler“ die richtige Botschaft. Die Geschichte eines Mädchens, dessen Eltern sterben, woraufhin es ganz auf sich alleine gestellt ist, die Welt bereist, alles teilt und dafür reich belohnt wird, zeigt, wie man Mitglied einer Gemeinschaft wird und Egoismus zu nichts führt.
Ängste, Trauer, Lügen, Leistungsdruck
Die allseits bekannten Geschwister „Hänsel und Gretel“ erleben ein Abenteuer, das am ehesten für Kinder geeignet ist, die mit Ängsten zu kämpfen haben. Denn die List, mit der die beiden der Hexe den Garaus machen, gibt zu verstehen, dass man aktiv gegen seine Ängste ansteuern muss, um sie zu überwinden. Bei Trauer verhält es sich anders. Die verschiedenen Phasen eines Trauerfalls müssen durchlebt und zugelassen werden: der Schreck, das Loslassen und Kraftschöpfen, sowie die Neuorientierung. Dies wird vor allem in der Geschichte von „Jorinde und Joringel“ deutlich, denn hier überwindet der Held seine durch die Trauer ausgelöste Hilflosigkeit und sorgt so für ein Happy End. Merken Sie, dass Ihr Kind dazu neigt zu lügen, lesen Sie ihm die Geschichte von „Rumpelstilzchen“ vor. Es wird verstehen, dass Lügen in manchen Situationen vonnöten sind, doch auch, dass sie Konsequenzen bereithalten. Schon früh in der Kindheit kann sich ein Kind starkem Leistungsdruck ausgesetzt fühlen. Das geeignete Märchen ist hier „Der Hase und der Igel“. Die vermittelte Botschaft ist, dass Überanstrengung und regelrechtes Hinterherjagen nicht immer zum gewünschten Effekt führen und manchmal Cleverness und Planung leichter zum Ziel führen.
Weitere Tipps
Damit die Botschaften dieser Märchen wirklich zu Ihrem Kind durchdringen kann, versuchen Sie die Geschichte auf ein konkretes Problem zu projizieren – Lesen Sie sie Ihrem Kind außerdem vor, denn die vertraute Stimme gibt ihm Selbstvertrauen und Sicherheit und stärkt die Bindung zwischen Ihnen und Ihrem Kind.
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