Laissez-Faire Erziehungsstil: Brauchen Kinder Regeln?
Der Laissez-Faire Erziehungsstil bezeichnet im Wesentlichen ein passives Verhalten der Eltern gegenüber ihren Kindern. „Einfach machen lassen“ heißt es grob aus dem Französischen übersetzt. Ganz ohne oder nur mit minimalen Vorgaben sollen Kinder die Welt selbst entdecken und sich allein entwickeln.
Beim Laissez-Faire Erziehungsstil werden den Kindern kaum Regeln und Grenzen gesetzt. Sie werden ganz sich selbst überlassen, können quasi tun, was immer sie möchten, im extremsten Fall vollkommen unabhängig davon, ob sie sich selbst oder anderen schaden. Eltern, die diese Methode der Erziehung anwenden, verstehen sich selbst als äußerst liberal und tolerant, wobei es wahrscheinlicher scheint, dass sie schlichtweg keine Lust haben, sich mit der Erziehung ihrer Kinder auseinandersetzen zu müssen. Eine mildere Abwandlung des Laissez-Faire ist der sogenannte Permissive Erziehungsstil, bei dem Kinder ebenfalls ohne klare Regeln und Kontrolle, dafür mit großer Akzeptanz und extremer Nachsicht erzogen werden.
Der Laissez-Faire Erziehungsstil in der Kritik
Aber natürlich brauchen Kinder Regeln. Gewisse Vorgaben und Grenzen sind in der Betreuung von enormer Bedeutung. Wenn Kindern im eigenen zu Hause keine Grenzen gesetzt werden, wissen sie auch nicht, wie sie später in der Schule und im Erwachsenenleben mit eben solchen zurechtkommen sollen. Da es im Laissez-Faire Erziehungsstil auch an angemessenen Strafen für schlechtes Benehmen mangelt, lernen die Kinder nicht, zwischen Recht und Unrecht zu unterscheiden. Regeln müssen sein, denn ohne kann ein Kind den adäquaten Umgang mit seinen Mitmenschen nie lernen. Eine Entwicklung bis hin zu gewalttätigem und kriminellen Verhalten ist da sehr wahrscheinlich.
Kinder, die so erzogen werden, haben außerdem oft Schwierigkeiten, emotionale Bindungen aufzubauen, weil sie solche von ihren Eltern selbst kaum erfahren haben. Sie sind von zu Hause weder positive noch negative Reaktionen auf ihre Verhalten gewöhnt. Ohne Vorgaben und gewisse Erwartungen bleiben Kinder aber oft hinter ihrem eigentlichen Leistungsvermögen zurück, tun nur, was nötig ist, und haben daher in der Schule oft Probleme. Sie können sich weniger engagieren und selbst kaum fordern
Der Laissez-Faire Erziehungsstil steht aus all diesen Gründen mindestens genauso oft in der Kritik wie andere Erziehungsmethoden, wahrscheinlich aber noch öfter. Eltern, die den Laissez-Faire Erziehungsstil bevorzugen, wird schnell Gleichgültigkeit gegenüber ihren Kindern vorgeworfen. Und meist stimmt das auch, denn zumindest Ansprüche werden seitens der Eltern kaum gestellt, an erzieherischen Aufgaben wird nur das übernommen, was unbedingt nötig ist. Im Extremfall kann es hier sogar zur Kindesvernachlässigung kommen, was natürlich unter keinen Umständen zugelassen werden darf. Wo Antiautoritäre Erziehung aufhört und Vernachlässigung anfängt, ist im Zweifelsfall nicht ganz einfach zu bestimmen, doch sollte eine Entwicklung in diese Richtung vom Umfeld immer sorgfältig beobachtet werden.
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